Das Gift des Todes

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Tatort in Wien Hietzing im Jahr 1938.

Wien 1938: Ein Ehepaar genoss über längere Zeit eine ungeheure Popularität. Aber nicht weil sie wichtige Prominente waren, sondern wegen Selbstverstümmelung und Versicherungsbetrug.

Im Jahr 1925 hackte sich ein Mann seinen Fuß ab. Der "tragische Unfall" ereignete sich, als der Mann seine neue Erfindung testen wollte. Die Gerichtsärzte waren sich einig, dass eine vorsätzliche Selbstverstümmelung vorlag, da der Mann unmittelbar vor dem Unfall eine hohe Lebens- und Unfallversicherung abgeschlossen hatte. Gerüchte kursierten, dass die Idee von seiner dämonisch denkenden Frau entstanden war. Zwei Jahre nach dem "Unfall" stand das Ehepaar vor dem Schwurgericht und wurden wegen des angeblichen Versicherungsbetrugs freigesprochen. Wegen der Verleumdung gegen die Gerichtsärzte wurden sie zu einer kurzen Freiheitsstrafe verurteilt.

In der kurzen Haft lernte die Frau eine Giftmischerin kennen, die ihr einige böse Informationen mit auf den Weg gab. So passierte es, dass im Jahr 1932 der Mann der Frau unter rätselhaften Umstände verstarb. Auch die gemeinsame Tochter verstarb nach kurzer Zeit auf gleiche Weise. Die nun trauende Witwe und Mutter zog das öffentliche Interesse auf sich und erhielt bald finanzielle Spenden aus der Bevölkerung. Eine vermögende Tante meldete sich ebenfalls, die die Frau als Universalerbin angab. Ein Jahr später wurde die Tante schwerkrank und verstarb.

Die finanziellen Mittel gingen der Frau aus und sie suchte sich eine Untermieterin. Eine gelernte Schneidermeisterin meldete sich auf eine Zeitungsannonce. Unter dem schlechten Einfluss der Frau, schloss die Schneidermeisterin eine Lebensversicherung über 5.000,- Schilling zugunsten ihrer Hauptmietern ab. Kurz darauf verstarb die Schneiderin und die Frau freute sich über die bevorstehende Auszahlung. Der Sohn der Schneiderin fand den Tod seiner Mutter merkwürdig und erstattete Anzeige gegen die Frau.

Alle Todesfälle wurden genauer betrachtet. Bei einer Exhumierung kam das Ergebnis ans Tageslicht. Alle vier Personen wurden mit der damals bekannten "Zelio Rattengiftpaste" getötet.

Im September 1938 erhielt die Täterin ihr Strafurteil. Tod durch Enthauptung.

Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein


Artikel Nr: 412874
vom Mittwoch,  06.September 2023,  08:00 Uhr.

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