Wien 1932: Schon als Kind bereitete der Mann seinen Eltern große Sorgen. Die Familie wandte sich von ihm ab. Doch nach einem längeren Spitalsaufenthalt ließ ihn seine Mutter im Haus bis zur Genesung wohnen, in der Hoffnung, er würde seine kriminellen Geschäfte an den Haken hängen.
Als der Sohn im Jahr 1931 wieder gesund war, fand er eine Arbeit in einer Zuckerfabrik. Dort lernte er die Frau seines Chefs kennen und brannte mit ihr durch. Sein Vorgesetzter war so in Rage, dass er sich nicht mehr zur Arbeit traute und zog mit seiner Geliebten nach Baden.
Schon lange schwirrte ihm der Gedanke durch den Kopf, einen Juwelier zu überfallen. Vor seinen Freunden prallte er mit seinem Plan und gab stolz an, dass sie von ihm in der Zeitung lesen werden. Der Mann suchte sich einen Juwelier in Wien Hernals aus. Am 06. Februar 1932 war es so weit. Der Mann wartete vor dem Geschäft, bis der Juwelier den Laden verließ und dessen Frau allein im Verkaufsraum war. Sogleich ging er hinein und ließ sich als vermeintlichen Kunden bedienen. Als sich die Frau vor dem Schmuck beugte, nahm er einen mitgebrachten Schraubenschlüssel in die Hand und schlug der armen Frau so lange auf den Kopf, bis sie tot umfiel. Danach nahm er Schmuck und Bargeld an sich und lief davon. In verschiedenen Pfandhäusern versetzte er die Beute, einen Teil des Schmuckes vergrub er am Bahnkörper zwischen Baden und Vösendorf.
Die Polizei erhielt viele Hinweise aus der Bevölkerung, sodass der Mann am 10. Februar 1932 auf offener Straße in Wien Ottakring verhaftet werden konnte. Der Täter war sofort geständig und wurde wegen Raubmord zu 20 Jahren schweren Kerker verurteilt.
Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein
Artikel Nr: 415221
vom Montag,
02.Oktober 2023,
08:15 Uhr.
Reaktionen bitte an die LPD Wien