Wien 1928: Ein Mann erhielt eine Gutschrift von seiner Krankenkassa. Mit dem Geld lud er zahlreiche Gäste bei einem Wirten in Siebenhirten ein. Doch nicht alle Gäste waren so gut gesonnen, dass es schlussendlich sein Leben kosten sollte.
Ein Kutscher bekam 81 Schilling von seiner Krankenkassa ausbezahlt, die er in einem Wirtshaus in Siebenhirten auf den Putz haute. Die Zahlbereitschaft des Mannes sprach sich sofort herum, dass auch ein arbeitsloser Hilfsarbeiter zu Ohren bekam. Der Hilfsarbeiter ließ sich von dem spendablen Mann den Alkohol bezahlen. Nach acht Liter Bier wanderten die Trinkkumpanen in ein weiteres Wirtshaus, in dem sieben Liter Bier getrunken wurden. Im letzten Gasthaus zahlte der trinkfreudige Kutscher noch Schnaps und Kaffee. Als das Geld zu Ende war, ging er mit seinem "neuen" Freund dem arbeitslosen Hilfsarbeiter, auf ein nahes Feld und legte sich zum Schlafen auf den Rücken.
Der sturzbetrunkene Kutscher ließ seinen Kopf nach hinten hängen und schnarchte laut vor sich hin. Plötzlich kam dem Hilfsarbeiter ein teuflischer Plan in den Sinn. Er zog ein Messer aus seiner Tasche und schnitt dem schlafenden Mann die Kehle durch.
In den frühen Morgenstunden ging der Mörder zur Polizei und stellte sich. Der bis sonst unbescholtene Mann wurde in dieser lauen Juninacht zu einem gefährlichen Triebtäter, der nur durch Anblick des schlafenden Opfers aus heiterem Himmel ein Verbrechen verübte.
Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein
Artikel Nr: 417081
vom Montag,
13.November 2023,
10:05 Uhr.
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