Wien 1936: Ein langjähriger Gartenarbeiter wurde in einer Gärtnerei in Wien Brigittenau tot aufgefunden. Sein Geld, das der Arbeiter stehts in seinem Leibgürtel trug, fehlte.
Der bereits 74-jährige Mann war seit vielen Jahren in der Gärtnerei beschäftigt, um seine Pension aufzubessern. Unter der Mannschaft galt der Gartenarbeiter als sparsam und geizig. Da er gegenüber jeder Person misstrauisch war und Angst hatte, dass Einbrecher sein Vermögen stehlen konnten, trug er sein ganzes Erspartes in einem Leibgürtel am Körper. Dabei machte er jedoch kein Geheimnis, dass es sich dabei um 7.000,- Schilling handelte.
Zweimal in der Woche kaufte sich der alte Mann einen "Doppler"-Wein in einem Gasthaus. Wie auch an jenem Tag am 2. September 1936, der sein Letzter sein sollte. Der 74-jährige war nach dem Gasthaus am Weg zur Gärtnerei, in der er seine Unterkunft hatte. Dort angekommen wurde er von einer Person überfallen, die ihm die Kehle durchschnitt. Mit dem entrissenen Leibgürtel flüchtete der Mörder in die dunkle Nacht.
Schon bald fiel der Verdacht auf einen Arbeitskollegen, der als Gärtnergehilfe in dem Betrieb beschäftigt war. Zeugen sahen, wie der Gehilfe den alten Mann nach dem Gasthaus verfolgte. Auch wurden blutige Kleidung und eine große Summe an Bargeld bei ihm gefunden. Der Täter war sofort geständig und wurde zum Tode verurteilt. Durch ein Gnadengesuch des Bundespräsidenten wurde das Urteil auf 20 Jahre Kerker umgewandelt. 14 Jahre später wurde dem Täter die Strafe erlassen und er konnte als freier Mann das Gefängnis verlassen.
Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein
Artikel Nr: 416352
vom Montag,
23.Oktober 2023,
13:05 Uhr.
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