Wien 1991: Ein Serienmörder hielt die Rotlichtszene in Angst und Schrecken. Elf Prostituierte, davon vier Opfer aus Wien, wurden auf gleicherweise umgebracht. Die Opfer wurden alle mit einer bestimmten Knotentechnik erhängt, die die Handschrift von nur einem Täter trug: Jack Unterweger.
Das Sicherheitsbüro in Wien stand vor einem neuen Kriminalfall. Von April bis Mai 1991 wurden vier Prostituierte von einer unbekannten Person ermordet. Alle Frauen stiegen in das Auto des Täters und kamen nie wieder zurück. Schon im Vorjahr kam es in Bregenz und in Prag zu Prostituiertenmorde. Aber zu diesem Zeitpunkt stand noch keine Verbindung zu den Wien-Morden. Erst als ein weiterer Mord in Graz geschah, wurde nach einem möglichen Zusammenhang ermittelt.
Eines Tages meldete sich ein ORF-Reporter bei der Ermittlungsgruppe, um ein Interview zu den Prostituiertenmorden zu führen. Der Reporter stellte sich als Jack Unterweger vor, der zu dem damaligen Zeitpunkt kein Unbekannter war. Wegen eines Mordes aus dem Jahr 1974 an einer jungen Frau in Deutschland wurde Unterweger zur lebenslangen Haft verurteilt. In der Haft schrieb er mehrere Bücher und wurde als literarischer Mann von der Prominenz gefeiert, sodass er vorzeitig aus der Haft entlassen wurde.
Dem Kriminalbeamten der Ermittlungsgruppe kamen Zweifel, warum gerade Jack Unterweger eine Geschichte zu den Prostituiertenmorden verfassen wollte, und nahm die Sache genauer unter die Lupe. Unterweger erzählte dem Kriminalbeamten, dass er in Los Angeles eine Reportage über die Lebensunterschiede zwischen Arm und Reich schreiben wollte. Genau in dieser Zeit, als Unterweger im Jahr 1991 in Los Angeles war, wurden drei Prostituierte ermordet. Alle Morde hatten die gleiche Vorgehensweise. Alle Opfer wurden mit ihrer eigenen Unterwäsche stranguliert, mithilfe einer bestimmten Knotentechnik.
Ein Polizist aus Tirol, der Psychologie studierte, meldete sich bei dem Kriminalbeamten und bot seine Hilfe an. Eine Sonderkommission in dem Fall Jack Unterweger wurde errichtet. Der Verdächtige bekam das polizeiliche Interesse an seiner Persönlichkeit mit und flüchtete mit seiner Freundin in die USA. Gegen Jack Unterweger wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen. Inzwischen absolvierte der psychologische Polizist eine Ausbildung als Profiler bei dem FBI. Mithilfe von professionellen Profilern aus Amerika konnte Jack Unterweger als Täter überführt werden. Auch DNA-Beweise untermauerten den Verdacht.
Unterweger wurde nach Österreich ausgeliefert und dem Landesgericht für Strafsachen in Graz vorgeführt. Für die Geschworenen war Unterweger schuldig und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Unterweger erhängte sich am nächsten Tag in seiner Zelle. Dafür verwendete er den gleichen typischen Knoten wie er es bei den Mordopfern getan hatte.
Polizei inside, von Max Edelbacher, Amalthea Signum Verlag Wien, 2008
Artikel Nr: 419125
vom Montag,
04.Dezember 2023,
11:29 Uhr.
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