Wien 1930: Ein Streit zwischen einem Angestellten und seinem Vorgesetzten endete tödlich in einem bekannten Mineralöl-Konzern in Wien Floridsdorf.
Anfang der Dreißigerjahre wurde europaweit eine neue Destillationsanlage für Benzin probeweise eingerichtet. Für die neue Anlage wurde ein technischer Beamter betraut, der den Probebetrieb der Anlage durchführte. Als unterstützende Hand teilte er einen tüchtigen und erfahrenden Arbeiter ein, dem die neue Anlage vertraut war.
Mit der Zeit entpuppte sich der Vorgesetzte als überheblich und unsozial, sodass es häufiger zum Streit mit dem Arbeiter kam. Der Konflikt führte so weit, dass der Arbeiter im Konzern versetzt wurde. Zutiefst verletzt, fasste der gekränkte Mann einen schwerwiegenden Entschluss.
In den Nachmittagsstunden des 22. Septembers 1930 suchte der technische Beamte das Büro des Direktors auf, da er telefonisch bestellt wurde. Der Direktor wusste über einen solchen Anruf nicht Bescheid und wirkte sehr verwundert, als plötzlich die Tür aufging. Vor den zwei Männern stand der gekränkte Arbeiter, bewaffnet mit einer Pistole. Der erste Schuss ging los und traf seinen Vorgesetzten, der tot zu Boden fiel. Als der Täter den Direktor erschießen wollte, hatte seine Waffe eine Ladehemmung, sodass das Opfer verschont blieb. Der Täter begann im Anschluss Selbstmord.
Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein
Artikel Nr: 416455
vom Montag,
30.Oktober 2023,
08:00 Uhr.
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