Wien 1926: Seit 1922 trieb ein Einbrecher in ganz Europa sein Unwesen. Ob Graz, Zürich oder Prag – die Juweliergeschäfte waren vor dem Meisterdieb nicht sicher. Eins hatten die Taten alle gemeinsam. Die Einbruchsdiebstähle fanden immer in der Mittagspause statt.
Unmengen von Schmuck im Wert von Millionen stahl der mysteriöse Einbrecher in Juweliergeschäfte in Europa. Bei einem Einbruch in Graz konnte die Polizei Fingerabdrücke sicherstellen, doch ohne Vergleichsabdrücke war die Suche nach dem Täter schwer.
In der Wiener Gesellschaft ging im Jänner 1926 ein Gerücht um, dass in einem neu eröffneten Juweliergeschäft in der Praterstraße in Wien Leopoldstadt sehenswerte Schmuckstücke zu erwerben waren. Der Geschäftsinhaber pries hauptsächlich Perlen und Brillanten in auserlesener Qualität an. Diese Information ereilte nicht nur die Wiener High Society, sondern auch die Polizei, die den Geschäftsinhaber unter die Lupe nahm.
Der Familienname des Inhabers poppte bei mehreren internationalen Fällen auf wie etwa Gefängnisausbruch in Sopron nach begangenen Einbrüchen im Jahr 1921, Anhaltung als Kokainschmuggler im Jahr 1922 oder Anhaltung mit Einbruchswerkzeug im Jahr 1925 in der Schweiz.
Die Kriminalbeamten durchsuchten ein Hinterzimmer des Juweliergeschäfts in der Praterstraße und wurden fündig. Gestohlener Schmuck im Wert von damaligen 600.000,- Schilling konnten sichergestellt werden. Bei dem Geschäftsinhaber handelte es sich um den meistgesuchten Einbrecherkönig, der wegen "Gewohnheitsdiebstahl" zu sieben Jahren schweren Kerker verurteilt wurde.
Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein
Artikel Nr: 406338
vom Montag,
26.Juni 2023,
08:00 Uhr.
Reaktionen bitte an die LPD Wien