Wien 1935: Ein Jahr davor ereignete sich ein Mord an einer Frau im Michaelerwald, der als ungelöst schien. Als am 29. Juni 1935 eine zweite Frauenleiche im Wienerwald gefunden wurde, zog sich die Schlinge für den mutmaßlichen Täter zu.
Die Verwesung war bei der Frauenleiche bereits eingetreten. Neben ihr lag ein abgerissener Knopf eines Herrenhemdes und ein ornamental geschnitzter Haselnusstock. Zu dieser Zeit waren sogenannte Waldläufer im Wienerwald unterwegs, die den Wanderern solche Stöcke zum Kauf anboten.
Die Polizei befragte die Wanderer, die alle die gleiche Personsbeschreibung auf einen bestimmten Waldläufer abgaben. Der gesuchte Mann wohnte im 17. Wiener Gemeindebezirk in der Gilmgasse. Der Mann war arbeitslos und mehrmals in psychiatrischer Behandlung. Der Sonderling gab an, im Wienerwald gewesen zu sein, bestritt aber den Mordverdacht.
Die Leiche aus dem Jahr 1934 wies Bissverletzungen auf der Brust auf. Der Bissabdruck wurde mit dem Gebiss des Verdächtigen verglichen. Treffer. Der Mann gestand beide Frauenmorde und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein
Artikel Nr: 412875
vom Montag,
11.September 2023,
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