Gewalt in der Privatsphäre

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Gewalt in der Privatsphäre: institutionsübergreifendes Handeln.

In einem Pressegespräch am 14.02.2024 in der Landespolizeidirektion Wien betonten die Leiterin des Opferschutzzentrum der Landespolizeidirektion Wien Mag. Nina Lepuschitz, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Wien Nicole Krejci, BA BA MA und Leiter des Vereins Neustart Nikolaus Tsekas die Notwendigkeit eines institutionsübergreifenden Handelns zur Thematik Gewalt in der Privatsphäre.

Gewalt in der Privatsphäre ist ein kriminalpolizeiliches als auch gesamtgesellschaftliches Phänomen. Daher ist die enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Gewaltschutzzentrum und dem Verein Neustart besonders wichtig. Nur durch das institutionsübergreifende Handeln könne effektiv gegen Gewalt in der Privatsphäre vorgegangen und die Rückfallquote von Gefährder*innen reduziert werden.

Leiterin des Opferschutzzentrums, Mag. Nina Lepuschitz:

Die Wiener Polizei verhängt monatlich durchschnittlich 350 bis 360 Betretungs- und Annäherungsverbote bei häuslicher Gewalt. Ein "Gewalt in der Privatsphäre-Support" (GiP-Support) wurde im Juli 2021 implementiert, um Polizeikräfte bei Amtshandlungen im privaten Bereich zu unterstützen. Dafür stehen rund um die Uhr ein Support-Team aus besonders geschulten und erfahrene Präventionsbeamtinnen und -beamte zur Verfügung, die eine aussagekräftige Gefahrenprognose erstellen. Das "PROTEEKT"-Tool, eine Gefährdungseinschätzung, identifiziert Hochrisikofälle und leitet sie an das Opferschutzzentrum weiter. Dieses Zentrum, mit Schwerpunkt auf Prävention, ist seit Oktober 2023 für die einzelfallspezifische Risikoanalyse und langfristige Betreuung von Betroffenen zuständig.

Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums, Nicole Krejci, BA BA MA:

Das Gewaltschutzzentrum erhält alle Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei, die in den räumlichen Schutzbereich in Wien fallen. Die proaktive Kontaktaufnahme mit den betroffenen Personen ist ein zentrales Element des Gewaltschutzgesetzes, um einen niederschwelligen Zugang zu Beratung und Unterstützung zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit der Polizei, dem Verein Neustart und anderen Kooperationspartner*innen ist entscheidend, um Hochrisikofälle sicherheitspolizeilich behandeln zu können. Die Begleitung in Strafverfahren, die meist auf ein Betretungs- und Annäherungsverbot einhergeht, wird von dem Gewaltschutzzentrum übernommen.

Leiter des Vereins Neustart, Nikolaus Tsekas:

Seit September 2021 bietet der Verein Neustart in Wien Gewaltpräventionsberatung in enger Kooperation mit Polizei und dem Gewaltschutzzentrum an. Im Jahr 2023 beriet der Verein etwa 9.000 Gefährder*innen. Beratungen werden bereits in einem frühen Stadium geführt, sodass deeskalierend gearbeitet werden kann. Ein Großteil der Ratsuchenden ist bisher nicht straffällig geworden. Tsekas rät potenziellen Opfern, frühzeitig die Polizei zu informieren, um Opferschutzmaßnahmen setzen zu können. Ziel der Beratungen ist der Stopp der Gewalt. In Einzelberatungen werden über die Auswirkungen der Gewalttaten gesprochen und daran gearbeitet, gewalttätiges Verhalten zu ändern.


Artikel Nr: 423446
vom Freitag,  16.Februar 2024,  08:00 Uhr.

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