Wien 1928: Am 1. September 1928 ereignete sich ein Raubüberfall in einem Juweliergeschäft in Wien Wieden. Der Täter, ein Artist aus Ungarn, beging danach Selbstmord.
In den Morgenstunden öffnete ein Juwelier sein Geschäft am ehemaligen Suttnerplatz im 4. Wiener Gemeindebezirk. Die Tür des Ladens ging auf und ein gut gekleideter Mann betrat das Geschäft. Der Mann sah sich eine Uhr an, die er kaufen wollte. Plötzlich spürte der Verkäufer einen heftigen Schlag auf dem Kopf. Der Kunde versuchte erneut auf den Verkäufer einzuschlagen, da er die Uhr stehlen wollte. Doch der Täter hatte mit der Gegenwehr des Juweliers nicht gerechnet, der den zweiten Hieb abwehrte und ihn zur Seite stieß. Hilfesuchend lief der Juwelier in das nächste Geschäft.
Inzwischen hatte der bewaffnete Räuber den Juwelierladen verlassen und lief mit einer Pistole in der Hand durch die Margaretenstraße. Ein diensthabender Verkehrspolizist verfolgte den Täter mit gezogener Dienstwaffe. Es entwickelte sich ein Schussduell, wobei der Polizist verletzt wurde. Ein Autofahrer, der Zeuge des Vorfalls wurde, fuhr dem Täter hinterher. Als der Räuber die Straße überqueren wollte, wurde er von dem Auto des Zeugen erfasst und blieb verletzt am Boden liegen. Dem Täter wurde bewusst, dass eine Flucht aussichtslos war. Er richtete die Pistole auf seinen Kopf und drückte ab.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Mann um einen Artisten aus Budapest handelte. Seine Bühnennummer "Das Spiel mit dem Tod" war bei dem Publikum sehr beliebt. An diesem Tag blieb für ihn der Vorhang für immer zu.
Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein
Artikel Nr: 407967
vom Freitag,
14.Juli 2023,
08:00 Uhr.
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