Die letzte Zigarre

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Tatort in Wien Rudolfsheim im Jahr 1902.

Wien 1902: Ein Raubmord ereignete sich am 9. August 1902 in Wien Fünfhaus. Eine dort ansässige Trafikantin wurde leblos in ihrer Wohnung aufgefunden. Ermordet mit zahlreichen Messerstichen.

Der gelernte Messerschmied war gewalttätig und mehrfach vorbestraft. Ein Unterschlupf im dichten Unterholz im Prater diente dem jungen Mann als Versteck. Ein besonderes Laster hatte der Mann, der ihm zum Verhängnis wurde. Er war nikotinsüchtig.

Seit Tagen hielt sich der Mann in der Nähe der Trafik in Rudolfsheim auf. Sein Verhalten war aber dermaßen auffällig, dass Nachbarn auf ihn aufmerksam wurden. So konnten diese der Polizei später eine optimale Personsbeschreibung geben, die zur Festnahme des Täters führte.

Nach einem langen Aufenthalt im Krankenhaus kam die Trafikantin nach Hause. Ihre Bedienerin begleitete sie noch ins Bett, als diese gegen 21 Uhr die Wohnung verließ. In den Morgenstunden sah die Bedienerin nach der alten Frau und fand sie tot im Bett liegen.

Die Polizei sicherte zahlreiche Spuren am Tatort, darunter ein blutiger Schuhabdruck, der sich unter dem Fenster befand. Die Polizisten gingen davon aus, dass der Täter sich unter dem Bett versteckte, bis die Bedienerin die Wohnung verließ. Anschließend erstach er die schlafende Frau und verließ durch das Fenster den Tatort. Der Täter stahl neben Gold und Schmuck, hauptsächlich Zigarren und andere Rauchwaren.

Im Prater saß ein junger Mann und rauchte genüsslich eine Zigarre. Ein Polizist kam vorbei, der die Personsbeschreibung des Täters im Kopf hatte. Treffer. Der gesuchte Mörder konnte festgenommen werden. Schon bei der Festnahme setzte der Mann massiven Widerstand. Auch im Gericht zeigte er keine Reue, sodass er am 25. April 1903 hingerichtet wurde. Als "Henkersmahl" wählte der Mann eine Zigarre.

Quelle: Edelbacher, Maximilian; Seyrl, Harald (2004): Tatort Wien, Band 1: Die Zeit von 1900 – 1924 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein


Artikel Nr: 402025
vom Montag,  17.April 2023,  10:51 Uhr.

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