Falsche Versprechen

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Tatort in Wien Favoriten im Jahr 1932.

Wien 1932: Seit seiner Entlassung als Laborant in einer Desinfektionsanstalt lebten er und seine Familie in Geldnöten. Um an das große Geld zu kommen, schreckte der 40jährige Mann auch nicht vor Morde zurück.

Im Jahr 1931 schaltete der Mann ein Heiratsinserat in einer Zeitung. Er gab sich als 40jähriger alleinstehender Pensionist aus. Für eine Geschäftsgründung suchte er eine Partnerin mit Ersparnissen. Eine 49jährige Hausbesitzerin meldete sich auf die Anzeige. Die Frau erzählte der Bekanntschaft, dass sie zwar Rücklagen habe, aber befürchte, dass die Bank ihr das Haus wegnehmen würde. Der Mann versicherte ihr, dass er sich mit Geldgeschäften auskenne und ihr helfen werde. In seinem Beisein hob die gutgläubige Frau 3000,- Schilling von ihrem Konto. Ein paar Stunden später wurde sie leblos in ihrer Wohnung aufgefunden. Erschlagen mit einem Nudelholz. Die Polizei ermittelte vergebens in alle Richtungen.

Da die Zeitungen über den Mord berichteten, ließ der Mann die zweite Annonce von seiner Frau schreiben. Auf diese Anzeige meldete sich eine 36jährige Hausgehilfin Anfang Februar 1932. Die Frau wollte eine Putzerei in Wien-Ottakring kaufen. Der Betrüger riet ihr davon ab und wickelte die arme Frau um den Finger, sodass sie ihm einen Großteil ihrer Ersparnisse in einer Wohnung in Wien-Favoriten übergab. Mit einer Hacke schlug der Mörder auf die wehrlose Frau ein. Ihre Schreie hallten durch das Wohnhaus. Anrainer wollten bereits einen Wachmann rufen, als der Mörder sie von ihrem Vorhaben geschickt abbringen konnte, indem er erzählte, dass die Schreie lediglich anzüglich waren.

Am nächsten Tag zerstückelte der Mann die Leiche. Er packte Rumpf und Arme in einem Koffer, die Beine schürte er als Paket zusammen. Den Kopf verpackte er ebenfalls extra, den er von der Reichsbrücke in die Donau warf. Den Koffer stellte er auf einen Zugwaggon, der vom Westbahnhof nach Amstetten fuhr. Das Paket mit den Beinen ließ er unbemerkt in einem Vorraum des Franz-Josefs-Bahnhof stehen. Anschließend fuhr er mit seiner Familie über das Wochenende in den Wienerwald.

Am Montag waren die Zeitungen über die grauenhaften Funde voll. Die Vermieter des letzten Opfers erstatteten eine Vermisstenanzeige. Die Leichenteile wurden mit der Beschreibung des Opfers verglichen, die zur Identität der Toten führten.

Eine Woche nach dem bestialischen Mord wurde der Mörder und seine Frau als Mittäterin verhaftet. Die Frau wurde zu drei Jahren Kerker und ihr Mann zu lebenslänglichem schweren Kerker verurteilt.

Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein


Artikel Nr: 411653
vom Mittwoch,  16.August 2023,  08:00 Uhr.

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