Verschmähte Liebe

Foto

Tatort in Wien Meidling im Jahr 1925.

Wien 1925: Die Zeiten nach dem Krieg waren hart. Geld war Mangelware. So auch bei einem gebürtigen Ungarn, der mit einer Wienerin verheiratet war. Als sich seine Frau in einem amerikanischen Arzt verliebte und die Scheidung einreichte, sah der Ungar rot.

Die Wienerin und der Ungar lernten sich vor dem Krieg in einem Wiener Nachtlokal kennen. Als der Krieg ausbrach, musste der Ungar im Jahr 1914 einrücken und brachte seine Liebste zu seinen Eltern nach Ungarn. Nach Kriegsende zog das Paar nach Wien und heiratete. Der Ungar beherrschte viele Sprachen und wurde als Dolmetscher in der ungarischen Botschaft eingesetzt. Diese Stelle brachte dem Ehepaar finanzielle Mittel, doch einiges Tages wurde sein Posten abgesetzt. Der Ungar nahm einen Job als Platzanweiser im Prater an. Er verdiente dermaßen wenig, dass er mit seiner Frau in einem kargen Kellerraum leben musste. Die Schwester seiner Frau war mit einem Fuhrwerksunternehmer verheiratet, die wohlhabend in einem Haus in der Bendlgasse in Wien Meidling wohnte.

Um finanziell über die Runden zu kommen, nötigte der Ungar seine Frau zur Prostitution. Die unglückliche Frau lernte einen amerikanischen Arzt kennen. Beide verliebten sich ineinander und die Frau reichte die Scheidung gegen den Ungarn ein.

Am 27. Jänner 1925 betrat der Ungar das Haus seiner Schwägerin und wollte mit seiner Frau sprechen, die im Beisein des Arztes war. Der Ungar zürnte vor Hass und Eifersucht, zog eine Waffe und schoss auf seine Frau und seine Schwägerin. Beide Frauen waren auf der Stelle tot. Anschließend wollte der Täter Selbstmord begehen und schoss sich in den Kopf. Schwer verletzt wurde der Mann in ein Spital verbracht, wo er wenige Tage später seinen Verletzungen erlag.

Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein


Artikel Nr: 412806
vom Mittwoch,  30.August 2023,  08:00 Uhr.

Reaktionen bitte an die LPD Wien

Teilen

BMI - Heute

IM wünscht Polizisten rasche Genesung

Lebensrettende Stichschutzwesten werden jedem Polizist und jeder Polizistin persönlich zugeteilt (Symbolfoto).

© BMI/Pachauer

Die Stichschutzweste verhinderte eine schwere Verletzung eines Polizisten, der am 24. Mai 2024 von einem Mann mit einem Messer angegriffen worden war.


INTERNATIONALES & EU

Tunesischer Innenminister zu Gast

Der tunesische Innenminister Kamel Fekih und Innenminister Gerhard Karner.

© BMI/Makowecz

Der tunesische Innenminister Kamel Fekih war am 15. und 16. April 2024 bei Innenminister Gerhard Karner für Arbeitsgespräche in Österreich. Im Zentrum der Gespräche standen Migration, Schleppereibekämpfung, Grenzschutz und Sicherheit.