Resümee – 1 Jahr Beratungsstellen für Gewaltprävention in Niederösterreich
in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres.
Bei einem Pressegespräch am 3. September 2022 berichteten Landespolizeidirektor Franz Popp, BA MA, und Alexander Grohs, der Leiter des Vereins NEUSTART für Niederösterreich und das Burgenland, über die Bilanz nach der bereits einjährigen, intensiven Kooperation im Bereich Gewaltschutz.
"Die Zusammenarbeit mit den NGOs und auch der Landesregierung ist in Niederösterreich sehr erfolgreich. Es wird zusammen vieles unternommen, um speziell für die Sicherheit der Frauen und Kinder einzutreten und die Gewalt im privaten Bereich zu minimieren", so Landespolizeidirektor Franz Popp.
In den niederösterreichischen Bezirken gibt es insgesamt 196 speziell geschulte Gewaltschutzbeamtinnen und Gewaltschutzbeamten der Polizei. Bereits im Herbst 2022 startet ein neuer Schulungskurs für 25 Polizistinnen und Polizisten, die sich aus Eigenem für eine Fortbildung im Bereich Gewaltprävention entscheiden. Bei dieser Ausbildung sind auch die NGOs, wie etwa der Verein NEUSTART und das Gewaltschutzzentrum, eingebunden.
Jährlich finden im Hinblick auf Gewaltprävention zudem Vernetzungstreffen mit Vertreterinnen und Vertretern der gemeinnützigen Organisationen sowie der jeweiligen Bezirks- und Stadtpolizeikommanden statt.
Landespolizeidirektor Franz Popp berichtete über einen Anstieg bei den Betretungs- und Annäherungsverboten und die vielfältigen Ursachen für diese Entwicklung. Im Zeitraum von Jänner bis August 2022 wurden in Niederösterreich 1.727 Betretungs- und Annäherungsverbote gemäß dem Sicherheitspolizeigesetz ausgesprochen. Im Vergleichszeitraum 2021 kam es in absoluten Zahlen zu 1.546 Aussprüchen. "Heuer gab es bereits 23 Sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen in Zusammenhang mit einem Betretungs- und Annäherungsverbot. Der gemeinsame Austausch, um ein breiteres Wissen und Informationen über eine Gefährderin oder einen Gefährder zu haben und somit Eskalationen zu vermeiden, funktioniert sehr gut", so Landespolizeidirektor Franz Popp.
Der Verein NEUSTART betreut Personen, gegen die ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen wurde. Für Alexander Grohs ist das Miteinander mit den Sicherheitsbehörden besonders wichtig.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins Neustart haben in Niederösterreich in einem Jahr 1.945 Gefährderinnen und Gefährder beraten. Der Schwerpunkt liegt hier klar bei Gewalt in Paarbeziehungen, gefolgt von Generationengewalt. Die Hauptaltersgruppe stellen die 31- bis 40-Jährigen dar. 91 Prozent der Gefährderinnen und Gefährder, die in Niederösterreich eine Beratung erhalten haben, sind männlich. "Es stimmt mich sehr positiv, dass 84 Prozent noch vor einer Ladung durch die Sicherheitsbehörde, eigenständig Kontakt mit dem Verein aufnehmen," so Alexander Grohs.
Autor: Manuela Weinkirn