Polizeiliche Anzeigestatistik 2024

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Leiter Landeskriminalamt NÖ Brigadier Stefan Pfandler und Landespolizeidirektor Franz Popp, BA MA

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Popp bei der Präsentation der Anzeigenstatistik ©  LPD NÖ Greene

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Pfandler bei seinen Ausführungen ©  LPD NÖ Greene

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Grafik Gesamtkriminalität ©  LPD NÖ Greene

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Grafik Aufklärungsquote ©  LPD NÖ Greene

Die polizeiliche Anzeigestatistik in Niederösterreich für das Jahr 2024 zeigt eine positive Wende. Nach einem Anstieg der Gesamtkriminalität in den Vorjahren ging diese im Jahr 2024 zurück, während die Aufklärungsquote gestiegen ist.

"Die positive Entwicklung der polizeilichen Anzeigestatistik in Niederösterreich ist ein Verdienst der engagierten Arbeit unserer Polizistinnen und Polizisten. Sie stehen tagtäglich dafür ein, dass die Bevölkerung in Niederösterreich sicher lebt. Dafür gebührt ihnen Respekt und ein großes Dankeschön," so Landespolizeidirektor Franz Popp, BA MA. "Es handelt sich dabei nicht um einen Einzelerfolg der Polizei. Mein Dank gilt dem Land Niederösterreich und der niederösterreichischen Bevölkerung. Ebenso entscheidend ist die enge Zusammenarbeit mit den Justizbehörden und die wichtige Partnerschaft mit den Gewaltschutzzentren sowie dem Verein Neustart, bei denen ich mich herzlich für ihren Einsatz bedanken möchte. Auch den Medien gebührt Dank für ihre wichtige Rolle bei der Kommunikation. Ohne das Zusammenwirken und die Beiträge aller Player wäre diese positive Entwicklung nicht möglich gewesen. Dadurch zählt Niederösterreich weiterhin zu den sichersten Bundesländern in Österreich."

Gesamtkriminalität
Im Jahr 2024 sank die Zahl aller erfassten Delikte in Niederösterreich um 1,6 Prozent auf 76.318 (2023: 77.556). Die Aufklärungsquote konnte zum achten Mal in Folge mit 54,6 Prozentpunkten über der 50-Prozent-Marke gehalten werden. Insgesamt konnten 51.015 Tatverdächtige ausgeforscht werden, was einem Anstieg von 2,9 Prozent im Vergleich zu 2023 (49.555 Tatverdächtige) entspricht. Der Anteil fremder Tatverdächtiger stieg erneut an. Während dieser 2023 noch 40,4 Prozent betrug, lag er 2024 bereits bei 41,8 Prozent.
Die Nationalitäten, gereiht nach der Anzahl der in der Anzeigenstatistik registrierten Tatverdächtigen:
Rumänien (3.378), Slowakei (1.861), Serbien (1.623), Ungarn (1.422), Deutschland (1.262), Türkei (1.261), Tschechien (1.160), Syrien (1.052);

Eigentumskriminalität
Im Gegensatz zum österreichweiten Trend ist die Zahl der Eigentumsdelikte in Niederösterreich gesunken. Mit 22.738 erfassten Fällen lag die Zahl 1,2 Prozent unter dem Vorjahr (2023: 23.004 Fälle).
Die häufigsten Tatörtlichkeiten waren öffentliche Orte, Straßen, Parkplätze, Wohnhäuser und Kellerabteile.
Besonders bemerkenswert ist der Rückgang bei Einbruchsdiebstählen in Wohnräume und Keller.
Bei den Einbruchsdiebstählen in den Wohnraum gab es einen deutlichen Rückgang um 9,3 Prozent zum Vorjahr. Bei rund 47 Prozent der angezeigten Fälle blieb es bei einem Versuch.
Auch bei den Einbruchsdiebstählen in Kellern konnte ein signifikanter Rückgang um 28,8 Prozent festgestellt werden. In rund 34 Prozent blieb es beim Versuch.

Bei den Kfz-Diebstählen gab es einen leichten Anstieg auf 383 Fälle, jedoch blieb die Zahl unter dem Niveau von 2019.
Auch die Anzeigen wegen Trickdiebstählen sanken. 2024 wurden 1.220 Fälle zur Anzeige gebracht, was einem Rückgang von 4,6 Prozent im Vergleich zu 2023 (1.279 Fälle) entspricht. Das entspricht etwas mehr als der Hälfte der Zahlen aus dem Jahr 2019, wo es 2.284 Anzeigen gab.

Gewaltkriminalität
Bei der Gewaltkriminalität konnte im Jahr 2024 ebenfalls ein Rückgang um 3,4 Prozent verzeichnet werden. Insgesamt wurden 10.878 Fälle zur Anzeige gebracht, während es 2023 noch 11.262 Anzeigen gab.
In 64,7 Prozent der angezeigten Gewaltdelikte bestand ein Bekanntschaftsverhältniss, was insgesamt 7.913 dokumentierte Täter-Opfer-Beziehungen ausmacht.
Im Bereich Gewalt in der Privatsphäre wurden 2.901 Anzeigen erstattet, was einem leichten Rückgang im Vergleich zu 2023 (2.939 Fälle) entspricht. Bei den Annäherungs- und Betretungsverboten konnte eine leichte Steigerung festgestellt werden.
Die Zahl der Straftaten mit Stichwaffen ging ebenfalls zurück. Während 2023 noch 284 Delikte verzeichnet wurden, waren es 2024 273 Fälle.
Im Jahr 2024 wurden zunächst 14 Fälle von Mordverdacht erfasst. Bei diesen anfänglich registrierten Fällen gab es sechs männliche (2023: drei) und acht weibliche Opfer (2023: neun). Nach Abschluss der jeweiligen Ermittlungen wurden jedoch nur sieben dieser Fälle tatsächlich als Mord klassifiziert (darunter zwei männliche und fünf weibliche Opfer).
Die Zahl der Vergewaltigungsanzeigen sank um 11,7 Prozent. 2024 wurden 166 Anzeigen erstattet, während es 2023 noch 188 Fälle waren.
Eine Zunahme wurde jedoch bei den Raubdelikten festgestellt. 2024 wurden 259 Fälle angezeigt, was einem Anstieg von 18,8 Prozent gegenüber 2023 (218 Fälle) entspricht. Mehr als die Hälfte aller Raubüberfälle ereigneten sich auf öffentlichen Plätzen, Straßen, Parkplätzen, Veranstaltungsorten sowie Bahnhöfen.
Auch die Gewalt gegen Beamte nahm weiter zu. 2024 wurden 381 Delikte erfasst, was einem Anstieg gegenüber 2023 (343 Fälle) entspricht.

Internetkriminalität
Analog zum allgemeinen Trend in Österreich ging auch in Niederösterreich die Zahl der erfassten Internetdelikte 2024 zurück. Mit 9.808 Anzeigen wurde ein Rückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zu 2023 (10.038 Fälle) verzeichnet
Während der Bereich Cybercrime im engeren Sinne mit 2.520 Anzeigen einen Anstieg von 22,3 Prozent aufwies (2023: 2.060 Fälle), sanken die Anzeigen wegen Internetbetrugs um 8,1 Prozent. Wurden 2023 noch 6.262 Fälle erfasst, waren es 2024 nur noch 5.753 Anzeigen.
Deutlich rückläufig war auch die Erpressung im Internet, bei der ein Minus von 26,3 Prozent verzeichnet wurde. Während 2023 noch 677 Fälle angezeigt wurden, sank die Zahl 2024 auf 499 Fälle.

Suchtmittelkriminalität
Die Suchtmittelkriminalität stieg im Jahr 2024 um 3,8 Prozent, dies weist auf eine anhaltende Herausforderung in diesem Bereich hin. Die Zahl der Delikte im Bereich der Suchtmittelkriminalität stieg im Jahr 2024 um 3,8 Prozent. 4.333 Fälle wurden registriert, während es 2023 noch 4.175 Anzeigen waren.

Wirtschaftskriminalität
Die Wirtschaftskriminalität sank entsprechend dem österreichweiten Trend 2024 auch in Niederösterreich. 15.914 Delikte wurden erfasst, ein Rückgang von 4,4 Prozent im Vergleich zu 2023 (16.647 Fälle).
Mit 10.627 Anzeigen entfiel der Großteil der Fälle erneut auf Betrugsdelikte, wobei auch hier ein Rückgang im Vergleich zu 2023 (11.446 Anzeigen) verzeichnet wurde.
Die Zahl der Sozialleistungsbetrugs-Anzeigen sank ebenfalls. 2024 wurden 508 Anzeigen erstattet, während es 2023 noch 605 Fälle waren.
Ein deutlicher Rückgang ist auch beim Trickbetrug zu beobachten. Die Zahl der erfassten Delikte sank von 646 (2023) auf 364 (2024), was einem Minus von 43,7 Prozent entspricht.
Auch die echten Wirtschaftsdelikte gingen zurück. Während 2023 noch 244 Anzeigen erstattet wurden, lag die Zahl 2024 bei 215 Fällen.
Im Bereich der Urkundenkriminalität wurden 2024 insgesamt 2.238 Fälle registriert, was einem Rückgang von 10,4 Prozent im Vergleich zu 2023 (2.499 Fälle) entspricht.
Die Zahl der Anzeigen wegen unbarer Zahlungsmittel sank ebenfalls. 2024 wurden 446 Fälle erfasst, was einem Rückgang von 5,5 Prozent im Vergleich zu 2023 (472 Fälle) entspricht.

Jugendkriminalität
Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen unter 18 Jahren in Niederösterreich ist in den letzten elf Jahren deutlich gestiegen. Während 2014 noch 4.755 Tatverdächtige verzeichnet wurden, waren es im Jahr 2024 6.857 (2023: 6.148). Rund 13 Prozent aller Tatverdächtigen entfallen auf den Bereich der "Jugendkriminalität". Zu den Top 5 Delikten zählen in diesen Bereich Körperverletzung, Sachbeschädigung, gefährliche Drohung, der Diebstahl und der Einbruchsdiebstahl.
In der Altersgruppe, der unter Zehnjährigen wurde ein leichter Anstieg von 118 Tatverdächtige im Jahr 2014 auf 127 Tatverdächtige im Jahr 2024 registriert (2023: 104).
Bei den 10 bis 14-Jährigen nahm die Zahl der Tatverdächtigen erheblich zu – von 659 im Jahr 2014 auf 1.402 im Jahr 2024 (2023: 1.259).
Auch in der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen gab es einen signifikanten Anstieg von 3.978 (2014) auf 5.328 (2024) Tatverdächtige (2023: 4.785).

"Es ist erfreulich, dass bei den, in den letzten 10 Jahren stetig gestiegenen Delikten auf dem Gebiet der Internetkriminalität im Jahr 2024 erstmals ein Rückgang bei den angezeigten Straftaten in ihrer Gesamtanzahl zu verzeichnen ist", betonte der Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich Brigadier Stefan Pfandler, BA. Besonders erfreulich ist die in Niederösterreich auf massive Anstrengungen durch die beim Landeskriminalamt Niederösterreich eingerichtete Ermittlungsgruppe "Falsche Polizisten" sowie ständige Präventionsmaßnahmen zurückzuführende Reduzierung von vollendeten Straftaten und der damit verbundenen Schadenssumme bei den seit 2022 massiv in Erscheinung getretenen Deliktsphänomen "Falsche Polizisten" und "Kautionstrick".
Bei den angezeigten Straftaten auf dem Gebiet der "Cybercrime im engeren Sinn" musste jedoch 2024 ein Zuwachs von mehr als 22% im Vergleich zu 2023 festgestellt werden. "Wir werden daher 2025 durch den beim LKA Niederösterreich neu eingerichteten Bereich Cybercrime-Ermittlungen dieser Begehungsform der Kriminalität mit unseren Spezialisten besonders entgegentreten" führte Pfandler dazu aus.


Artikel Nr: 442881
vom Montag,  14.April 2025,  14:58 Uhr.

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Seit Juli 2024 sind Asylwerber in den Bundesgrundversorgungseinrichtungen verpflichtet, gemeinnützige Arbeit zu leisten. Innenminister Gerhard Karner sieht darin einen zentralen Baustein einer konsequenten Asylpolitik. Eine erste Zwischenbilanz.


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Aufgrund der sich ausbreitenden Maul- und Klauenseuche in Ungarn und der Slowakei intensiviert die Polizei die Grenzkontrollen.

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Alle Informationen zur Neuaufnahme befinden sich unter www.polizeikarriere.gv.at .

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Information – Inspektor*in (GFP) (pdf, 245 kB)