Polizeiliche Anzeigestatistik 2023

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LKA-Leiter Bgdr Stefan Pfandler, BA, Landespolizeidirektor Franz Popp, BA MA und LPD-Stellvertreter Mag. iur. Manfred Aichberger bei der Pressekonferenz

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Popp bei seinen Ausführungen ©  LPD NÖ/O. Greene

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Aichberger ©  LPD NÖ/O. Greene

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Pfandler ©  LPD NÖ/O. Greene

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Statistik Gesamtkriminalität ©  LPD NÖ/Schwaigerlehner

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Statistik Aufklärungsquote ©  LPD NÖ/Schwaigerlehner

Nach den pandemiegeprägten Jahren, in denen die Gesamtkriminalität zurückging, stieg diese bereits im Jahr 2022 wieder an. Auch im Jahr 2023 stieg die Anzahl der Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr, während die Aufklärungsquote leicht sank.

"Das Jahr 2023 war ein sehr arbeitsintensives, von zahlreichen Herausforderungen und sich laufend ändernden Rahmenbedingungen geprägtes Jahr", betonte der Landespolizeidirektor von Niederösterreich, Franz Popp, BA MA in seinen Ausführungen. Trotz der gestiegenen Zahlen zählt Niederösterreich nach wie vor zu den sichersten Bundesländern in Österreich, so Popp.

Im Jahr 2023 stieg die Zahl aller erfassten Delikte in Niederösterreich um 12,9 Prozent auf 77.556 an (2022: 68.698). Die Aufklärungsquote konnte zum siebten Mal in Folge mit 52,7 Prozentpunkten über der 50-Prozent-Marke gehalten werden. 49.555 Tatverdächtige konnten angezeigt werden, 11,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor (2022: 44.319). Bei dem Anteil der fremden Tatverdächtigen gab es erneut einen Zuwachs. Waren es 2022 noch 37,3 Prozent aller Tatverdächtigen, handelte es sich im Jahr 2023 bei 40,4 Prozent der Tatverdächtigen um Fremde.
Die Nationalitäten, gereiht nach der Anzahl der in der Anzeigenstatistik registrierten Tatverdächtigen:
Rumänien (3.153), Serbien (1.548), Slowakei (1.518), Deutschland (1.505), Ungarn (1.389), Türkei (1.097), Syrien (783); Tschechien (695).

Eigentumskriminalität
Im Bereich der Eigentumskriminalität stiegen im vergangenen Berichtsjahr die Anzeigen wieder an. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 19.056 Anzeigen erstattet. So stiegen die Anzeigen im Jahr 2023 auf 23.004, was eine Steigerung von 20,7 Prozent bedeutet. Damit wurde das Niveau von 2019 gering überschritten. Bei den häufigsten Tatörtlichkeiten handelt es sich um öffentliche Orte, Straßen, Parkplätze, Wohnhäuser und Kellerabteile. Dazu kommen neue Kriminalitätsformen im Zusammenhang mit Bankomatkarten-Diebstahl (NFC-Kontaktlos).
Bei den Einbruchsdiebstählen in den Wohnraum gab es eine deutliche Steigerung zum Vorjahr und wurde das Niveau von 2019 ein wenig überschritten. Bei rund 45 Prozent der angezeigten Fälle blieb es bei einem Versuch.
Auch beim Kfz-Diebstahl gab es wieder einen Anstieg um 8,6 Prozent von 350 Anzeigen im Jahr 2022 auf 380 Anzeigen im Jahr 2023. Das Niveau von 2019 mit 494 Anzeigen wurde jedoch bei weitem nicht erreicht.
Nach einem historischen Tiefstwert von 844 Anzeigen im Jahr 2021 und 1.013 Anzeigen im Jahr 2022 wegen Taschen- und Trickdiebstahl, stiegen die Zahlen 2023 auf 1.279 (plus 9,4 Prozent) an. Das entspricht etwas mehr als der Hälfte der Zahlen aus dem Jahr 2019, wo es 2.284 Anzeigen gab.

Gewaltkriminalität
Im Jahr 2023 wurden bei der niederösterreichischen Polizei 11.262 Gewaltdelikte angezeigt, ein plus von 14,4 Prozent zum Vorjahr mit 9.845 Anzeigen. 2.939 Straftaten entfielen dabei auf den Bereich Gewalt in der Privatsphäre. In 63,5 Prozent der begangenen Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voran (7.719 Täter-Opfer-Beziehungen).
188 Anzeigen wurden 2023 wegen Vergewaltigung erstattet; ein Plus von 3,3, Prozent im Vergleich zu 2022. Dabei gingen in 93,7 Prozent der Fälle ein Bekanntschaftsverhältniss voraus. Eine Steigerung von 23,9 Prozent konnte auch im Bereich der Raubdelikte verzeichnet werden. 2023 wurden 218 Straftaten zur Anzeige gebracht, ein Plus von 23,9 Prozent zum Jahr 2022 mit 176 Anzeigen. Mehr als die Hälfte aller Raubdelikte ereigneten sich auf öffentlichen Orten, Straßen und Parkplätzen beziehungsweise auf Bahnhöfen. Mit 343 Delikten wurde eine leichte Zunahme an Gewalt gegen Beamte dokumentiert (2022: 341).
"Die Steigerung der Gewaltkriminalität ist unter anderem der starken Steigerung im Bereich der Körperverletzungen und gefährlichen Drohungen geschuldet", so der stellvertretende Landespolizeidirektor GenMjr Mag. iur. Manfred Aichberger. Auch gab es bei der Gewalt in der Privatsphäre eine Steigerung. Im gleichen Ausmaß stieg auch die Anzahl der ausgesprochenen Betretungs- und Annäherungsverbote. Dies hat damit zu tun, dass das Umfeld der Opfer sensibler geworden ist und daher auch schneller die Anzeige erstattet wird, betont Aichberger.

Internetkriminalität
Die Internetkriminalität ist auch im Jahr 2023 wieder deutlich gestiegen. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich die Zahl der Anzeigen mehr als verfünffacht. 2023 stieg die Anzahl der Anzeigen um 20,9 Prozent zu den 8.302 im Vorjahr erfassten Straftaten, auf 10.038 (2019 – 4.069). Dabei entfielen 2.060 Anzeigen auf den Bereich Cybercrime im engeren Sinne, ein Anstieg von 9,7 Prozent. Auch die Anzeigen aufgrund von Internetbetrug stiegen 2023 um 28,7 Prozent an. Wurden im Jahr 2022 noch 4.866 Fälle verzeichnet, so waren es im Jahr 2023 bereits 6.262.

Der Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Brigadier Stefan Pfandler, BA betonte, dass es im Bereich der Internetkriminalität dem österreichischen Trend folgend eine deutliche Steigerung gab. Pfandler führte weitere aus: "Die Tätergruppierung befinden sich meist im Ausland, entwickeln immer neue Begehungsformen und werden immer kreativer."

Suchtmittelkriminalität
Im Bereich der Suchtmittelkriminalität konnte ein Rückgang von 3,2 Prozent zu den 4.315 Delikten im Jahr 2022 auf 4.175 Delikte im Jahr 2023 verzeichnet werden.

Wirtschaftskriminalität
Im Jahr 2023 ist die Wirtschaftskriminalität entsprechend dem österreichischen Trend von 13.791 im Jahr 2022 angezeigten Delikten auf 16.647 gestiegen; ein Plus von 20,7 Prozent, was einen neuen Höchstwert markiert. Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (2023: 11.446)
Im Jahr 2023 wurden 605 Anzeigen wegen Sozialleistungsbetruges gestellt. Das bedeutet eine Steigerung von 87,9 Prozent zu den im Vorjahr angezeigten 322 Delikten.
Im Bereich des Trickbetruges konnte nach dem Höchststand im Vorjahr mit 759 angezeigten Delikten ein Rückgang von 14,9 Prozent auf 646 angezeigte Delikte im Jahr 2023 verzeichnet werden.
Die echten Wirtschaftsdelikte sind von 271 Delikte im Jahr 2022 um 10 Prozent auf 244 Anzeigen im Jahr 2023 gesunken.
Auch die Urkundenkriminalität ist 2023 wieder gestiegen und erreichte mit 2.499 angezeigten Straftaten ebenfalls einen neuen Höchstwert (2022: 2.400).
Im Berichtsjahr wurden 472 Anzeigen wegen unbarer Zahlungsmittel gestellt; eine Zunahme von 33 Prozent im Vergleich zu 2022 mit 255 Delikten.

Im Deliktsbereich Sozialleistungsbetrug verwies Pfandler darauf, dass im Jahr 2019 die Taskforce "Solbe" gegründet wurde. Durch die Vernetzung der Stakeholder wie Sozialversicherung, Pensionsversicherungsanstalt und der Polizei wurden die betroffenen Institutionen in diesem Bereich sensibler und erstatten vermehrt Anzeigen.

Jugendkriminalität
Im Bereich der sogenannten Jugendkriminalität (Unmündige und Jugendliche bis 18 Jahre) ist der Zahl der angezeigten Tatverdächtigen leicht angestiegen. Rund 12 Prozent aller Tatverdächtigen entfallen auf den Bereich der "Jugendkriminalität". Zu den Top 3 Delikten zählen in diesen Bereich Sachbeschädigungen, der Diebstahl und die Körperverletzung.
"In diesem Bereich wird die Polizei weiterhin Schwerpunktaktionen durchführen und auch die Präventionsmaßnahmen gemeinsam mit den Stakeholdern verstärken" sagt Popp.

Abschließend bedankte sich der Landespolizeidirektor bei allen Bediensteten der Landespolizeidirekton für ihr hohes Engagement und die hervorragenden Leistungen, die sie tagtäglich zum Erhalt des hohen Sicherheitsniveaus in Niederösterreich bringen. Ein großer Dank gilt auch der Bevölkerung, die immer wieder wertvolle Hinweise liefern und auch bei den Medien, die bei den verschiedensten Präventionen Maßnahmen unterstützen, betont Popp.


Artikel Nr: 425197
vom Montag,  25.März 2024,  14:57 Uhr.

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Alle Informationen zur Neuaufnahme befinden sich unter www.polizeikarriere.gv.at .

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Information - Grenzpolizeiassistenten*in (GPA) ( 896 kB)
Information – Inspektor*in (GFP) ( 953 kB)