100 % Polizistin, 100 % Mama

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Bei der steirischen Exekutive versehen derzeit 896 Polizistinnen exekutiven Außendienst. Das sind 22 Prozent aller Exekutivbediensteten. In der Verwaltung zählen wir 249 weibliche Bedienstete. In den Uniformen stecken auch viele Mütter, deren Kinder nach Dienstschluss schon sehnsüchtig auf sie warten. Den Dienst bei der Polizei und Familie unter einen Hut zu bringen – ist das überhaupt möglich und wie funktioniert das? Wir haben bei zwei Kolleginnen für Sie nachgefragt.

Oberstleutnant Gabriele Aldrian, BA begann ihre Karriere 1999 bei der damaligen Bundesgendarmerie. Ihre erste Außendienstluft schnupperte sie am damaligen Gendarmerieposten Schirmitzbühel (heute Polizeiinspektion Kapfenberg). Als leitende Beamtin startete sie in der Personalabteilung und setzte ihre Karriere in der Logistikabteilung fort. Neben ihrem Beruf absolviert die Offizierin und Mama derzeit auch noch ein Master-Studium. Wie es ihr mit diesen drei großen Aufgaben im Leben geht, verrät sie uns hier:

Sie haben sich aus zahlreichen Berufen für eine Laufbahn bei der Exekutive entschieden. Was genau hat Sie motiviert, sich in den Dienst für die Sicherheit zu stellen?

Ich habe mich mit 18 für eine Karriere bei der Exekutive entschieden. Wichtig war für mich, dass ich in einem Beruf mit und für Menschen arbeiten möchte. Es ist ein vielfältiger, abwechslungsreicher Beruf mit zahlreichen Möglichkeiten, auch was die Karriere betrifft. Ich wusste, dass im Rahmen meiner Laufbahn unterschiedliche Aufgaben und Tätigkeiten auf mich zukommen werden.

Polizistin und Mutter, sind die beiden Rollen gut miteinander vereinbar?

Was für mich als Mutter sehr wichtig ist, sind Planungssicherheit aber auch Flexibilität. Ich finde, dass dies bei der Polizei, zumindest was die Dienstverrichtung angeht, sehr gut möglich ist. Die große Herausforderung ist das Studium. Hier bedarf es einer guten Vorbereitung, Planung und Organisation aber auch der Unterstützung des Partners.

Sie haben das Studium erwähnt. Derzeit ist das Studium die Voraussetzung für eine Offiziers-Karriere bei der Polizei. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Sie selbst haben von einer Herausforderung gesprochen. Wo sehen Sie diese?

Wenn die Kinder klein sind, ist es schwierig, weil man auch Präsenzzeiten an der Fachhochschule hat. Diese finden gegen Wochenende statt. Aber die Kinder werden älter und selbständiger. Dann ist es leichter möglich, sich der Weiterbildung zu widmen. Durch Corona hat sich hier aber einiges getan. Die Umstellung bzw. der Ausbau der online-Lehre bringt hier deutliche Erleichterung, weil alles von zuhause aus stattfindet. Aber wie gesagt, die Unterstützung des Partners muss trotzdem gegeben sein, der muss es mittragen. Auch die Firma des Partners muss dann mit machen, wenn er dafür zum Beispiel für die Kinderbetreuung Arbeitszeit reduzieren möchte.

Wenn Sie einer jungen Kollegin einen Ratschlag geben könnten?

Auf jeden Fall: Dran bleiben. Es muss einem bewusst sein, dass die Aus- und Weiterbildung bis zum E1 (Offizier) sehr lange dauert, daher muss man gemeinsam mit dem Partner alles sehr gut planen.

In vielen Berufen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben schwieriger. Auch das Verständnis dafür, dass Mütter auch für ihre Kinder da sein wollen, zeigt sich manchmal enden wollend. Wie nehmen Sie das in Ihrer Organisation wahr?

Seit ich meine Karriere begonnen habe, hat sich hier viel getan. Die Akzeptanz ist stark gestiegen und auch der Wiedereinstieg in den Beruf ist noch leichter geworden. Was die Karriere betrifft, gibt es bei uns bei der Polizei keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Wir haben die gleichen Möglichkeiten als Beamtinnen und Beamten und es gelten dieselben Voraussetzungen. Das ist das Schöne an unserem Berufsfeld.

Sie sind nicht nur leidenschaftliche Polizistin, sondern auch eine liebende Mutter. Was ist für Sie das schönste am "Mama-sein"?

Man spricht immer vom erfüllten Leben. Für mich sind die Kinder meine Erfüllung. Sie geben mir genau dieses Gefühl. Ich möchte aber auch festhalten, dass es zwischendurch ganz schön anstrengend sein kann. Aber, wenn man den Wunsch als Frau hat, dann gib es nichts Schöneres.

Gruppeninspektorin Doris Feldhofer ist Außendienstbeamtin der Polizeiinspektion Deutschfeistritz. Als Sicherheitsbeauftragte für die Initiative GEMEINSAM.SICHER ist sie nicht nur in ihrer Heimatgemeinde als Polizistin tätig, sondern leistet als auch einen wichtigen Beitrag als Multiplikatorin in Sachen Sicherheit auf regionaler Ebene. Zudem ist sie als Bezirksbrandermittlerin im Bezirk Graz-Umgebung im Einsatz. Wie sich diese Vielzahl an Aufgaben mit dem Mama sein vereinbaren lassen, erfahren Sie hier.

Frau Oberstleutnant Aldrian meinte, sie habe immer mit und für Menschen arbeiten wollen. Was war Ihr Beweggrund für eine Polizeikarriere. Warum haben Sie sich für den Polizeiberuf entschieden? Was gefällt Ihnen an diesem Beruf am besten?

Ich wollte schon immer Menschen helfen und ich denke, dass man als Polizistin einen wichtigen Beitrag leisten kann. Ich mag es, dass auch nach so vielen Jahren im Dienst immer Neues auf mich zukommt und mir immer wieder neue Herausforderungen gestellt werden. Auch die scheinbar einfachste Amtshandlung birgt oft Überraschungen und kann man nicht nach Schema F abarbeiten. Kein Tag gleicht dem andern – das gefällt mir. Da ich in meiner Heimatgemeinde Polizistin bin, kenne ich viele Leute und mich kennen ebenso viele. Ich bin deshalb Sicherheitsbeauftragte der Initiative GEMEINSAM.SICHER in der Steiermark.

Sie haben einen Beruf, sind aber auch Mutter. Ist der Polizeiberuf gut vereinbar mit einem Kind?

Es ist auf alle Fälle Organisationssache, aber bei uns lässt sich beides gut miteinander vereinbaren. Ich muss aber auch sagen, dass wir sehr durch die Großeltern unterstützt werden und ich in meinem Heimatort Dienst versehen darf. Mir ist es wichtig, im Notfall schnell bei meinem Kind sein zu können. Ohne eine zusätzliche Betreuungsmöglichkeit wäre es schwierig bzw. bei zwölf Stunden Diensten gar nicht möglich.

Wie geht es Ihnen damit, im Außendienst bei oft gefährlichen Amtshandlungen dabei zu sein? Sind Sie mit Ihren Gedanken oft bei Ihrem Kind?

Bei gefährlichen Amtshandlungen versuche ich bewusst, die Familie gedanklich in den Hintergrund zu stellen. Man muss auf die jeweilige Situation reagieren und funktionieren. Man hat ja schließlich Kolleg*innen, die auf einen zählen. Ansonsten würde ich vermutlich anders einschreiten. Das ist bei Amtshandlungen im Außendienst nicht hilfreich. Auch in meiner Tätigkeit als Bezirksbrandermittlerin ist nicht jede Situation ungefährlich. Aber ich mache es mit Leidenschaft und denke, dass man viel selbst beitragen kann, indem man auf Eigensicherung Bedacht nimmt und allgemein aufpasst.

Hat sich mit der Geburt Ihres Kinders beim Einschreiten bei Amtshandlungen etwas verändert? Gehen Sie anders vor bzw. damit um? Wird man vorsichtiger?

Wenn man frisch aus der Polizeischule kommt, möchte man viel erleben. Man steht bei actionreichen Amtshandlungen immer in erster Reihe und ist voll mit dabei. Ich würde schon sagen, dass sich meine Einstellung dazu verändert hat. Ich möchte brenzlige Situationen vermeiden, so gut es eben geht. Aber wenn es notwendig ist einzuschreiten, dann stehe ich immer noch ganz vorne und übernehme die Amtshandlung.

Nicht nur der Arbeitsalltag stellt einen oftmals vor Herausforderungen. Auch das Mama-sein verlangt uns Frauen einiges ab. Es hat aber auch viele tolle Momente zu bieten. Was ist für Sie persönlich das schönste am Mama-Sein?

Das Schönste am Mama sein ist für mich, dass ein Kind einem ohne Hintergedanken und bedingungslos Liebe gibt. Man bekommt so viel, ohne irgendwelchen Erwartungen entsprechen zu müssen.

Sie haben eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben für sich geschaffen. Welchen Ratschlag geben Sie Ihren Kolleginnen bzw. Müttern da draußen?

Ich glaube, als Polizistin auch gleichzeitig Mama zu sein, bedarf viel Organisation. Und ich muss auch sagen, dass es in meinem Fall ohne Betreuung nicht möglich wäre, auch wenn der Dienstgeber, mein Chef und meine Kolleg*innen mir viel Spielraum lassen. Mein Mann und ich haben beide das Glück, in unserem Wohnort zu arbeiten. Wenn etwas sein sollte, sind wir in kürzester Zeit bei unserem Sohn.

Wie sieht Ihr Polizeialltag/wie Ihr Mama-Alltag aus?

Ich bin vom Wesen her ein Mensch, der organisiert durch das Leben geht und Dinge rasch und anständig erledigt. Das zieht sich eigentlich durch mein ganzes Leben. Ich bin jederzeit für meine Kolleg*innen da. Sie wissen, dass sie mich zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen können, wenn etwas sein sollte. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche für meine Familie.

Was würden Sie sich noch von Ihrem Dienstgeber als Mama wünschen?

Ich denke, dass die Möglichkeiten unseres Dienstgebers dahingehend erschöpft sind. Ich fühle mich im Mama sein unterstützt, da ich die Möglichkeit habe, in meinem Wohnort zu arbeiten und herabgesetzte Stunden leisten darf. Ich denke, dass sowohl für Mütter als auch für Väter gleiche und gute Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. Dafür bin ich sehr dankbar.


Artikel Nr: 359140
vom Sonntag,  09.Mai 2021,  07:15 Uhr.

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