Kriminalstatistik 2019

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Die Kriminalstatistik für das Jahr 2019 zeigt, dass die Polizei mehr als die Hälfte der Straftaten klären konnte. Insgesamt zeigt sich ein leichten Anstieg der Anzeigenzahlen, wobei in Zukunft große Herausforderungen in der Bekämpfung der Cyber-Kriminalität stehen auf dem Programm stehen.

Die Zahl der Anzeigen ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent auf 53.143 Anzeigen gestiegen (2018: 50.573). Im Zehnjahresvergleich ist dabei eine leichte Abnahme zu erkennen. 2010 wurden 54.338 Delikte zur Anzeige gebracht, was eine Senkung von 2,2 Prozent bedeutet. Die Aufklärungsquote ist 2019 um 0,2 Prozentpunkte auf 55,9 Prozent gestiegen. Bereits das dritte Jahr in Folge konnte somit mehr als jeder zweite Fall geklärt werden. 35.002 tatverdächtige Personen wurden 2019 ausfindig gemacht und angezeigt. In den letzten zehn Jahren wurden 25,6 Prozent mehr Tatverdächtige ausgeforscht (2010: 27.868).

Internetkriminalität

Die Internetkriminalität ist auch 2019 gestiegen: Wurden 2010 lediglich 31 angezeigte Delikte registriert, so wurden 2019 bereits 484 Straftaten, die unter Cybercrime im engeren Sinne fallen, zur Anzeige gebracht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Zunahme von 198 Delikten (2018: 286 Delikte). Auch Cybercrime im weiteren Sinne nahm weiter zu: 2.225 Delikte wurden 2018 zur Anzeige gebracht, im Jahr 2019 waren es insgesamt 3.020 Straftaten. Im Bereich des Internetbetrugs wurden 2019 2.071 Delikte angezeigt (2018: 1.577 Delikte).

Gewaltkriminalität

2019 ist die Zahl der Gewaltdelikte gestiegen, wobei insgesamt 8.398 Delikte wurden angezeigt (2018: 7.812). Bei 60,2 Prozent der begangenen Taten gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer (5.652 Täter-Opfer-Beziehungen).
2019 war, wie die Jahre zuvor, das Haupttatmittel die Stichwaffe. Sie kam bei 234 Delikten zum Einsatz.
Fünf vollendete Morddelikte ereigneten sich im Vorjahr, wobei zwei Frauen und drei Männer getötet wurden. (Im Jahr 2018 wurden 7 Morde erfasst). Alle diese Morde im Jahr 2019 konnten aufgeklärt werden.

2019 wurden 98 Anzeigen wegen Vergewaltigung erstattet, was einem leichten Rückgang entspricht (2018: 97).

Eine Steigerung konnte im Bereich der Raubkriminalität dokumentiert werden (2018: 115, 2019 141).
Was die die Aufklärung in Bezug auf Raubdelikte betrifft, darf dabei insbesondere auf die Erfolge der "Ermittlungsgruppe Schlossberg" hingewiesen werden (Ausforschung von 20 Tatverdächtigen nach Raubüberfällen im Großraum Graz).

Eigentumskriminalität

2019 wurden der Polizei in der Steiermark 927 Anzeigen wegen Einbruchs in einen Wohnraum (Wohnhaus oder Wohnung) gemeldet (2018: 1.002). Das entspricht einem Rückgang von 75 Delikten im Vergleich zum Vorjahr und ist somit der Tiefststand der letzten zehn Jahre.
Der Diebstahl von Kraftfahrzeugen ist 2019 in der Steiermark mit 174 angezeigten Delikten angestiegen (2018: 145). Im Zehnjahresvergleich konnte jedoch ein Rückgang um zehn Delikte erzielt werden (2010: 184).

Gesunken ist jedoch die Anzahl der Taschen- und Trickdiebstähle: 2019 wurden 1.442 Anzeigen gestellt, 2010 waren es 2.746. Dies entspricht einem Rückgang von 1.304 Delikten und bedeutet somit der niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre.

Suchtmittelkriminalität

Für die Steiermark stellt die durch das Bundesland führende Balkanroute eine zentrale Bedeutung für den Schmuggel von Suchtmittel dar. Ebenfalls der geografischen Lage geschuldet, wird die Steiermark als Depotland genutzt, wo die Suchtmittel für den Weitertransport von Holland Richtung Süden sowie von den Adriahäfen Richtung Norden zwischengelagert werden. Der Kampf gegen die Suchtmittelkriminalität wird zudem durch den illegalen Handel im Internet, wie im Darknet und dem dadurch verbundenen Postversand erschwert.

2019 wurden 5.000 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz zur Anzeige gebracht, ein Plus von 860 Delikten (2018: 4.140). Dies erklärt sich mitunter auch durch die intensivierten Kontrollen der Schutzzonen in Graz durch das Stadtpolizeikommando Graz sowie Kräfte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) des Landeskriminalamtes Steiermark.

Wirtschafts- und Betrugskriminalität

Die Wirtschaftskriminalität ist 2019 von 6.432 Anzeigen auf 7.661 Delikte gestiegen.
Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (2019: 5.174).
Im Bereich des Sozialleistungsbetrugs wurden 172 Anzeigen gestellt.
Der Trickbetrug hat im Vergleich zu 2018 um 65 Delikte zugenommen, was auf das vermehrte Auftreten des Polizisten- bzw. Neffentricks zurückzuführen ist (2019: 416 Delikte).
Die echten Wirtschaftsdelikte sind von 179 angezeigten Straftaten 2018 auf 145 gesunken. Die Zahl der angezeigten Urkundendelikte ist 2019 von 1.314 auf 1.546 Anzeigen gestiegen.


Landespolizeidirektor Hofrat Mag. Gerald Ortner MA zeigt sich zufrieden mit den steirischen Zahlen der Kriminalstatistik. "Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die das hohe Niveau der Aufklärungszahlen nicht nur gehalten, sondern sogar leicht gesteigert haben. Wie sich bereits auch im Vorjahr schon abgezeichnet hat, ist die Zahl der Anzeigen im Bereich der Cyber-Kriminalität stark angewachsen. Hier gilt es vor allem in der Präventionsarbeit verstärkt weiter zu machen. Einzelne Projekte, wie beispielsweise ‚Cyberkids‘, setzen schon im Schulalter an, um hier bereits so früh wie möglich Kinder über die Gefahren des Internets aufzuklären. Weiters wurden Schulungsmaßnahmen in der Polizei gesetzt, so dass derzeit bereits über 100 speziell für Ermittlungsarbeiten im Cyber-Raum ausgebildete Kolleginnen und Kollegen in den Bezirken wertvolle Ermittlungsarbeit leisten können", so der Landespolizeidirektor.

Auch der Leiter des Landeskriminalamtes, Generalmajor Wolfgang Lackner bedankt sich bei den Kolleginnen und Kollegen für die hervorragende Arbeit:"Trotz der ansteigenden Deliktszahlen wurde die hohe Aufklärungsquote gehalten. Die Kriminalstatistik zeigt, dass wir auch in Zukunft besonderes Augenmerk vor allem in die Präventionsarbeit legen müssen."


Artikel Nr: 342284
vom Freitag,  08.Mai 2020,  10:35 Uhr.

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